Austria Extreme

Könnte sich Christian Weißenbacher seinen perfekten Triathlon-Kurs auf ein weißes Blatt Papier malen, würde er vermutlich so aussehen: ein Neopren-Schwimmen, das allen etwas Probleme bereitet und mit Strömung für etwas Geschwindigkeit sorgt. Ein langes, hartes Radfahren über einige Berge mit vielen Höhenmeter und schnellen Abfahrten. Mit einem abschließenden Marathon im Gelände (im Idealfall auch noch auf einem Berg) der endgültig die Spreu vom Weizen trennt.

 

Zum Glück für Christian musste er dieses Rennen nicht neu erfinden, da es das Team rund um Maria Schwarz schon vor einigen Jahren zum Leben erweckt hat und dem Kind den klingenden Namen "Austria eXtreme Triathlon" gab. Wobei das "eXtreme" für folgende Fakten steht:

 

  • 3,8 Kilometer Schwimmen in der ca. 16 °C kalten Mur. Mit, aber auch gegen die Strömung.
  • 186 Kilometer mit über 3.900 Höhenmeter Rad fahren. Mit Leckerbissen wie dem Gaberl und dem Sölkpass geht es von Graz über das Murtal ins Ennstal wo beim Stausee in Größsölk die T2 wartet.
  • 43,6 Kilometer mit knapp 2.000 Höhenmeter "Laufen". Von Großsölk geht es in die Ramsau zur Südwandhütte am Dachstein und zum Ziel bei der Talstadion der Dachstein-Gletscherbahn.

Und als wäre das alles nicht genug handelt es sich bei diesem Rennen um ein komplettes Selbstverpflegungs-Rennen, d.h. der Teilnehmer muss ein Team organisieren, das ihm über den ganzen Tag begleitet und mit Verpflegung, Kleidung, in der Wechselzone etc. unterstützt.

 

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch Christian anmeldetet. Am 24.06. stellte er sich, zusammen mit seinem Team, bestehende aus Karl Scherf und Tibor Farkas, der Herausforderung. Und wie er sich dieser Herausforderung stellt, in einer neuen Rekordzeit von 12:25 Stunden holte er sich den Sieg im härtesten und längsten Langdistanz-Triathlon in Österreich.

Rennbericht

Pünktlich um 04:30 Uhr am Morgen schmiss sich Christian in die eiskalten Fluten der Grazer Mur. Er kam sehr gut mit den Bedingungen zu Recht und konnte auch die Strömung gut für sich nutzen. So stieg er nach 1:11 Stunden in Thondorf aus der Mur, 15 Minuten hinter dem Tschechen David Jilek, der an diesem Tag sein härtester Konkurrent werden sollte. Die schnelle Schwimmzeit überraschte aber wohl auch sein Betreuerteam, die Weißi noch nicht so früh erwarteten und erst nach einem lauten "Wo ist da Korl?!" ihrerseits einen Sprint in die Wechselzone hinlegen mussten, um Christian beim Wechsel der Kleidung zu helfen. Der Zeitverlust hielt sich aber in Grenzen und so startete Christian seine Aufholjagd.

 

Bereits bis zum Gaberl konnte er sich auf Rang drei vorschieben und war nur mehr zehn Minuten hinter Jilek. In Zeltweg war er schon gleichauf mit dem Zweiten und den Checkpoint in Oberzeiring durchfuhr er schon als erste Verfolger von Jilek, mit noch ca. sieben Minuten Rückstand.

Bis zur Einfahrt des Sölkpasses schmolz der Vorsprung des Führenden auf ca. vier Minuten zusammen und schon jetzt wussten seine Betreuer und die mitgereisten Anhänger, dass er sich den Kerl wohl im Laufe des Anstieges schnappen wird. Schlussendlich dauertes es dann aber doch bis wenige Meter vor dem Anstieg bis es wirklich so weit war und er an diesem Tag das erste Mal die Führung übernahm. Hier lassen wir kurz Bilder sprechen:

 

Entschuldigt bitte die Tonqualität, das Wetter auf dem Sölk war nicht wirklich einladend, aber so vermittelt es zumindest etwas die Gegebenheiten vor Ort.

 

Auf der anschließenden Abfahrt bis zur Sölktalsperre, in der die zweite Wechselzone wartete, holte Weißi nochmal zwei Minuten auf Jilek heraus, dieser wechselte allerdings etwas schneller und somit gingen die beiden fast zeitgleich auf den abschließenden Marathon.

Jilek startete sehr schnell und holte sich auf den ersten Kilometern durch die Strubschlucht nochmal kurz die Führung zurück, allerdings verlief er sich danach ein bisschen und somit holte sich Christian die Führung zurück, die er auch bis zum Schluss nicht mehr abgeben sollte.

Auf den folgenden Checkpoints Gelsenberg, Aich und Burgstaller konnte er seinen Vorsprung sukzessive ausbauen. Beim Checkpoint Silberkarklamm betrug dieser dann schon genau 20 Minuten. Ab diesem Checkpoint und somit für die letzten 17 Kilometer lief Christian dann mit seinem Betreuer Tibor Farkas. Auch zu diesem Zeitpunkt zeigte Weißi noch kein Anzeichen von Schwäche und die Frage, die man sich ab jetzt stellen musste, war eher, ob Weißi es tatsächlich noch schaffen kann, die Staffel einzuholen, die sich die drei Disziplinen aufteilen konnten und sich in der Silberkarklamm noch 18 Minuten vor ihm befanden.

 

Beim letzten Checkpoint Glösalm lag sein Vorsprung auf dem Zweiten bei ca. 40 Minuten und der Rückstand auf die Staffel noch bei 10:30 Minuten.

 

Der Checkpoint Glösalm war ein sehr besonderer Moment, da hier ein Großteil des Austria-eXtreme-Teams vor Ort war und nochmal für Stimmung sorgte, ab dort war es jeden bewusst das jetzt nur mehr ein Unwetter Weißi von seinem Sieg abhalten konnte und so bekam er für die letzten 4,5 Kilometer nur mehr den Auftrag sein Rennen zu "genießen".

Nach 12:25 Minuten war es so weit, Christian Weißenbacher und Tibor Farkas liefen von der Südwandhütte retour und kamen auf das Gelände der Talstadion wo sie begeistert empfangen wurden und einen emotionalen Zieleinlauf erleben durften:

Wir gratulieren Weißi und seinem Team zu dieser Ausnahmeleistung.

 

Weiter unten findet ihr noch Links zu Videos und den Ergebnislisten.